Zu erklären, was Austria im österreichischen Fußball bedeutet, hieße
Wasser in die Donau tragen. Von der Fußballsektion der "Cricketer"
angefangen über die Amateure bis zum heutigen Großklub "Austria-Memphis",
der ins Europacupfinale kam, sind 86 Jahre vergangen. Die Farbe Violett und die
Gründung des Amateursportvereines im Jahre 1911 sind richtigerweise die wahre
Geburtsstunde des Klubs. Doch dieser Bericht hat die Aufgabe, kurz seine ganze
Geschichte zu erzählen: Wie es begann, als die Veilchen noch in Ober St. Veit
blühten, wie Fußballkönige wie Schaffer, Kalman Konrad den Stil der Austria
prägten, wie Mathias Sindelar die große Mitropacupzeit diktierte, wie Ernst
Ocwirk nach dem Krieg eine neue Austria zu Triumphen führte, bis zu der Zeit,
zu der "Schneckerl" Prohaska "Austria-Memphis" ins Finale
des großen Eoropacups brachte.
Viele, von denen hier erzählt wird, gibt es nicht mehr. Sindelar ist nur noch
historische Erinnerung, auch den unvergeßlichen Michl Schwarz gibt es nicht
mehr. Doch ihr Geist lebt in geheimnisvoller Weise unvermindert in den Violetten
fort. Wie das zustande kommt, weiß niemand, daß es aber so ist, steht fest!
Eigentlich entstand der Fußballklub "Austria Wien" schon früher als "amtlich" festgehalten im Jahre 1911. Schon in der österreichischen Fußball-Urzeit - also 1892 - gab es einen "Vienna Cricket Club", einen Allroundverein, der sich mit Kricket, Leichtathletik und anderen Sportarten befaßte und 1894 auch eine Fußballsektion gründete. Diese gab gemeinsam mit dem "First Vienna Football Club", der heutigen Vienna, eineinhalb Jahrzehnte lang den Ton im österreichischen Fußball an.
In beiden Mannschaften befanden sich hervorragende Spieler, die von den
englischen Angestellten des Barons Rothschild alle Tricks, deren sie habhaft
werden konnten, abgeguckt hatten und sogar schon eine neue Linie in das Spiel
gebracht hatten, die man als Vorläuferin der Wiener Schule bezeichnen könnte.
Mit dem WAC, WAF, Wiener Sportclub und Rapid bildeten die beiden Klubs eine
starke Gruppe und das Publikum fand immer mehr Interesse an den "Ballesterern".
Nicht ganz zwei Jahrzehnte war die Fußballsektion der Cricketer alt, da begann es im Klub zu kriseln. Eine Chronik weiß darüber zu berichten:
"Ein gedeihliches Zusammenarbeiten zwischen Ausschuß und Mannschaften, zwischen der Klubleitung und den Mitgliedern war zur Unmöglichkeit geworden. Streitigkeiten, die das Vereinsgetriebe betrafen, wurden auf privates, persönliches Gebiet verschleppt, und die Verhältnisse wurden allmählich unhaltbar. Es war niemand da, der vermitteln konnte oder wollte, und die es vielleicht getan hätten, weilten zufällig fern von Wien."
So war die Situation, als sich am 20. Oktober 1910 einige Funktionäre und fast die gesamte erste Mannschaft der Cricketer entschlossen, einen neuen Verein ins Leben zu rufen. 43 Mitglieder und fünf "Neue" wurden an diesem Tag von dem damaligen Alterspräsidenten Erwin Müller in den Wiener Urania-Keller berufen, um den neuen Klub aus der Taufe zu heben. Erwin Müller wurde Präsident, er war damals an die 40 Jahre alt, jung genug, um mit Elan und Schwung den Aufbau des Vereines voranzutreiben, aber auch noch jung genug, um sich später als einer der bekanntesten Sportjournalisten einen Namen zu machen: Selbst nach 1945, nach bangen Jahren der persönlichen Unterdrückung, griff er als Sportredakteur des "Neuen Österreich" wieder zur Feder und ließ sie sich erst Jahre später durch den Tod entwinden.
Im Urania-Keller wurde man sich an diesem 20. Oktober 1910 über die Postenbesetzung und die neue Vereinsfarbe schnell einig. Nur über den Vereinsnamen gab es längere Debatten, schließlich sprach aber Erwin Müller ein Machtwort. Am 29. Oktober wurde der Klub Wiener Cricketer ins Vereinsregister eingetragen. Präsident: Erwin Müller, Vizepräsidenten: Gustav Wondrak und Dr. Robert Koritschoner, Schriftführer: Paul Gußmann, Kassier: Ettore Richetti, Sektionsleiter: M. J. Leuthe, Vereinsfarbe: Violett, Vereins-lokal: Wiener Ringcafe, Wien 1, Kaiser-Wilhelms-Ring 18.
Obwohl der alte Verein, die Cricketer, gegen eine Lostrennung der "Dissententen" vorerst nichts einzuwenden hatten, traten sie plötzlich gegen die Verwendung des Namens Cricketer vehement auf und verweigerten schließlich auch den Spielern die Freigabe.
In der Zwischenzeit hatte es aber auch schon bei den anderen Vereinen zu kriseln begonnen: Die finanzielle Basis wurde immer schwächer, die Spiele immer mäßiger besucht. So arbeitete der Präsident der Vienna, Doktor Abeles, einen Plan aus, der eine Punktekonkurrenz nach englischem Muster vorsah und mit dem er hoffte, die Spiele attraktiver und zugkräftiger zu gestalten.
Erwin Müller und sein Vorstand kurbelten wie wild: Es wo diesen Leuten völlig klar, daß nur eine Aussöhnung mit den Cricketern und eine Anmeldung beim Österreichischen Fußballbund Voraussetzung für eine Aufnahme in die oberste Spielklasse sein würde und ohne oberste Spielklasse, das wußte man genau, würde es kein Überleben geben.
Nun, es gelang. Nach einigem finanziellen Hi und Her kam es zur Freigabe der Spieler durch die Cricketer an die Amateure. Am 15. März 1911 trat der Wiener Amateur Sportverein dem Österreichischen Fußballbund bei, der Neuling wurde sofort in die oberste Spielklasse eingeteilt. Der Vorstand des Klubs wurde mit dei Tag seiner Aufnahme in den ÖFB vergrößert, ihm gehörten unter andere auch die Herren Hugo Meisl und "Luigi" Hussak an.
Als man sich zum erstenmal der Öffentlichkeit stellte (es war die am 12. März 1911, als drei Tage vor der offiziellen Aufnahme in den ÖFB) konnte fast die gesamte erste Mannschaft der ehemaligen schwarz-blaue Cricketer den neuen violetten Dreß überstreifen. Die Chronik verzeichnet als erste Spieler der Amteure: Prager, Bauer, Hussak, Metzl, Alt, Lowe, Preiß, Klement, V. Löwenfeld, Fuchs, R. Löwenfeld und Lang. Hussak war Kapitän.
BILD: So sah die erste Manschaft der Amateure aus (sie war identisch mit der letzten Elf der Cricketer):Prager, Bauer, Hussak, Metzl, Alt, Lowe, Preiß, Klement, V. Löwenfeld, Fuchs, R Löwenfeld, Lang |
Die ersten zehn Jahre der "Amateure" waren sehr ruhmreich. Auch
international tat sich der Klub hervor. Die violett gestreiften Dressen waren
bald das Markenzeichen für den "Wiener Fußball".
Eigenwillig, wie die Violetten immer waren, spielten auch die
"Amateure." Auch Hugo Meisl war von den Amateuren zeit seines Lebens
angetan auch dann, als sie schon Austria hießen. Im "Montag mit dem
Sport-Montag" finden wir folgende Bemerkung:
"Es war nicht einfach, die Spieler der Amateure unter einen Hut zu bringen. Wer da versuchte, ihnen irgend etwas einzureden, sah sich gefoppt: Sie spielten ja doch so, wie sie es wollten. Es war aber auch die Improvisation, die dieses Team groß machte. Groß und klein denn wenn die Klaviatur des Fußballs nichts mehr von sich hören ließ, dann warf man nur allzuschnell die Flinte ins Korn, um sang- und klanglos unterzugehen. Und dennoch: Zeit meines Wirkens fand ich selten bessere, talentvollere Fußballer in einer Mannschaft. Sie konnten einfach alles wenn sie wollten."
Hugo Meisl hat mit den Amateuren schöne und schlechte Zeiten durchgemacht. Und als er, der Hauptmann der K. u. K. Armee, nach dem zweiten Weltkrieg wieder nach Wien zurückkehrte und zum erstenmal wieder die Amateure" spielen sah, rief er aus:
"Die Jungen sind wie die Alten! Die Amateure sind die Amateure geblieben! Gott sei Dank!"
Mit den Amateuren wurde auch die Unbeständigkeit geboren. Das "Illustrierte Österreichische Sportblatt" meinte schon damals: "Es ist nur ein Glück, daß es beim Fußball keinen Totaliseur gibt. Die Violetten könnten ganze Völker arm machen. Wenn kein Mensch daran glaubt, dann gewinnt die Elf überlegen und fällt um, wenn sie siegen müßte. Sie ist wie das Wetter im April: Launisch und unberechenbar..."
Als im Jahre 1911 der Plan einer Wiener Fußballmeisterschaft endlich realisiert werden konnte, gab es für viele Experten eigentlich nur zwei große Favoriten: die Vienna und die Amateure. Letztere gingen mit großem Elan an die Punktekämpfe heran, aber manchmal blieb es eben beim Elan und bei der Schönheit die Torerfolge wollten sich nicht einstellen. Hugo Meisl verzweifelte schier, wenn nach einem hervorragenden Spiel plötzlich wieder ein ganz toller Umfaller kam. Im Ringcafe mußte sich der "Feldherr" manchen Schmähruf gefallen lassen, wenn er nach einer Niederlage kleinlaut hereinkam, seine "Melone" auf den Haken warf und sich kopfschüttelnd am Tisch seiner Freunde niederließ.
So wurde die erste Meisterschaftskampagne 1911/12 eben schon die erste Enttäuschung. Statt an der Spitze mitzumischen, gab es einen mühsam erkämpften achten Platz unter elf Teilnehmern. Rapid! Die Grünen wurden überraschend erster Wiener Meister.
Es sah in der Kriegszeit für Austria nicht gerade rosig aus. Zwar konnte man
die zweite Meisterschaft, 1912/13, mit einem vierten Platz abschließen, aber
die Sorgen wuchsen. Selbst die Eröffnung des eigenen Platzes in der Auhofstraße
in Ober St. Veit ließ die Violetten nicht glücklich werden: In der
Meisterschaft 1913/14 hielt man sich bis zu den letzten Runden recht gut, mußte
aber dann doch mit einem mageren fünften Platz vorliebnehmen, während der WAF,
der seinen Platz jenseits der Westbahn hatte, sich den Meistertitel sichern
konnte.
Dann kam der Krieg. Die Mannschaft wurde durch die Ereignisse 1914 - 1918 in
alle Winde zerstreut.
Größter Erfolg dieser Zeit war das Erreichen des Cupfinales im Jahre 1918. Gegner der Violetten war hier der stark in den Vordergrund getretene Floridsdorfer AC, der in diesem Jahr sogar die Meisterschaft vor Rapid gewonnen hatte. Das Cupfinale sollte keinen Sieger haben. Als die Mannschaften nämlich zu diesem Spiel antreten sollten, regnete es in Strömen, die Zuschauerränge waren gänzlich unter Wasser, kein Mensch war zu sehen. Der FAC und die Amateure beschlossen, dieses Spiel zu einem späteren Zeitpunkt auszutragen doch der Schiedsrichter bestand auf die Durchführung der Wasserschlacht. Da beide Teams nicht antraten, beschloß der Verband, das Jahr ohne Cupsieger auslaufen zu lassen. (In einem später ausgetragenen Freundschaftsspiel siegte der FAC dann knapp mit 4: 3.)
Das Kriegsende sah wieder einige der "alten" Spieler in Wien und im Amateure-Dreß. Dennoch: Wieder nur ein siebenter Rang bei der Meisterschaft 1918/19, was zu einer Änderung in der sportlichen Leitung führte: Hugo Meisl nahm 1919 (im Sommer) wieder die Geschicke des Klubs in seine Hände und konnte mit einem für damalige Zeiten geradezu genialen Handstreich" die Schlagkraft der Mannschaft erheblich verstärken.
Er verpflichtete die Brüder Konrad von MTK, und wirklich waren von diesem
Augenblick an die Amateure da: In der Meisterschaft 1919/20 hatte man den Titel
fast in der Tasche, doch ein unglückliches 0:1 gegen den Neuling Simmering
(noch dazu durch ein Eigentor) und ein 2: 2 gegen den Sportklub (wobei der
Amateure-Tormann ausgeschlossen wurde) lielßen Rapid dank dem besseren Torverhältnis
diese Punktejagd im letzten Augenblick gewinnen.
In den Zwanzigerjahren stellten sich die ersten Erfolge ein. Auch der Ungar
Alfred "Spezi" Schaffer und der deutsche Tormann Teddy Lohrmann kamen
zu den Amateuren: Die Geschäftsleute im Domcafe in der Singerstraße
vollbrachten wahre Höchstleistungen. Die Dribblings eines Kalman Konrads, des
genialen Magyaren, waren es, die den Violetten zum ersten Pokalsieg 1921
verhalfen, zu weiteren Pokalsiegen 1924, 1925 und 1926 und die 1924 und 1926
nicht nur die ersten Meistertitel, sondern auch die beiden ersten
"Doubles" brachten.
Durch "Spezi" Schaffer wurde bei Austria praktisch auch der Profi-Fußball eingeführt. Der Name "Amateure" war also höchst unpassend. So hieß der Klub ab 28. November 1926 F.K. Austria. Mit dem neuen Namen kam aber gleich auch eine Krise: Meister- und Cupsiegermacher Kalman Konrad verschwand nach Amerika, Tandler und Hierländer folgten ihm, die Schulden stiegen, die Gagenzuwendungen mußten gekürzt werden.
Schon im Sommer 1924 kam ein blondes Bürscherl von "Hertha", wo er
in der Jugendmannschaft aufgewachsen war, zu den "Amateuren". Diesem
schmächtigen Burschen, der bei "Hertha" auch nur fallweise in der
Kampfmannschaft Verwendung fand, sollte es vorbehalten bleiben, ein Stück österreichische
Fußballgeschichte zu schreiben: Mathias Sindelar. Der Volksmund gab dem
Fliegengewichtler bald einen Spitznamen: Der "Papierene"
"Er spielte Fußball wie kein zweiter, er stark voll Witz und
Phantasie"
Friedrich Torberg über Sindelar
Die Wiener liebten das körperlose Spiel des blonden, trickreichen Austrianers.
Obwohl eine der größten Zeiten des Österreichischen Fußballs anbrach, mit
dem Paradeklub der "Wiener Schule", mit der Austria, ging es bergab:
Nicht sportlich, aber finanziell! Der Klub war bankrott. Austria schlug Rapid
2:1, doch noch während des Spieles wurden vom Steuerexekutor die Kassen gepfändet.
Im Sekretariat im Dom-Cafe mußten die Pokale, die von großen Triumphen
zeugten, verscheuert werden.
Austria war, wie einst die Amateure, der Unbeständigkeit treu geblieben. In der Meisterschaft scheiterte sie nicht an den Großen: Rapid, Admira, Vienna, nein, die "Kleinen" FAC, FavAC und FC Wien waren die Sargnägel der Violetten! Mit Sindelar wurde Austria nie Meister, dafür aber dreimal Cupsieger und zweimal Mitropacupsieger!
Rapid und Vienna hatten den Mitropacup schon gewonnen, Austria kam nicht in
den Bewerb, weil sie weder Cupsieger noch Meister wurde. Doch 1933 war es
soweit: Austria wurde Cupsieger.
Mitropacupstart in Prag gegen Slavia, damals wohl eine der stärksten
Mannschaften Europas, die mit Centerhalf Cambal und Tormann Planicka Spieler der
Extraklasse hatte. Austria verlor 1:3. Das Rückspiel wird aber allen in
Erinnerung bleiben: 3:0! Im Cup war die unverläßliche Austria plötzlich verläßlich
geworden. Nach Slavia folgten Juventus mit seinen Weltstars Combi, Ferrari und
den Südamerikanern Monti und Orsi. 9. Juni 1933 - 50.000 waren im Praterstadion
Zeuge, wie Austria diese Weltklasseelf 3:0 schlug. 50.000 schrien sich die Kehle
heiser. Wie im Jahre 1978, als Austria im Stadion Dynamo Moskau niederrang, gab
es auch damals keine Rapid-, Admira- oder Viennaanhänger, sondern nur Violette.
Im Finale gab es zuerst in Mailand gegen Ambrosiana, der heutigen Internationalen, eine1:2-Niederlage. Die Entscheidung fiel am 8. September im ausverkauften Wiener Stadion. Drei Sindelartreffer sorgten für das 3:1 und damit war Austrias erster Mitropacupsieg fixiert. Damals war der Mitropacupsieger das, was heute der Sieger im Meistercup ist. Austria war Europas Team Nr. 1 - eine Supermannschaft. 1934 bedeutete Ujpest und Ferenczvaros den Abschied vom Bewerb. 1936 verschaffte ein 3:0 Finalsieg über Vienna Austria wieder den Einzug in den Mitropacup; Die in der Meisterschaft so schwache Mannschaft trumpfte wieder groß auf: Grasshoppers, Bologna und Ujpest wurden ausgeschaltet und Slavia Prag war der Endspielgegner. Nur ein torloses Remis gab es in Wien und keiner gab für Sindelar und sein Team nur einen Groschen für das Retourspiel in Prag.60.000 Tschechen wollten im Strahov-Stadion in Prag Slavia als Mitropacupsieger feiern. Wien stand Kopf, als die Zeitungsjungen durch die Straßen liefen und ausriefen: "Austria siegt in Prag - Pepi Stroh tanzt Wiener Walzer! Jerusalem schoß das Siegestor!" In der Tat, eine unglaubliche Leistung dieser sonderbaren Mannschaft in den violetten Dressen, die daheim jeder schlagen konnte und die ihrerseits die stärksten Gegner in die Knie zwang.
Wer sich heute ein Liste der österreichischen Fußballmeister ansieht, der könnte glauben, daß die Zeit des Nationalsozialismus im Österreichischen Fußball keine Auswirkung gehabt hat. Denn da werden zwischen 1938 und 1945 die Meister der damaligen 'Ostmark' angeführt, so als ob sich im Fußball zu dieser Zeit nichts verändert hätte. Doch gerade die Wiener Austria ist wohl das beste Beispiel, daß dem nicht so war. Denn die Austria war dem NS-Regime aus zwei Gründen besonders zuwider: Erstens als Klub, der unter den Funktionären und unter den Spielern einen hohen Anteil an jüdischen Bürgern hatte und zweitens als Verein, der besonders das spielerische Element, das 'Wiener Scheiberlspiel', betonte. Dieser Spielstil vertrug sich überhaupt nicht mit dem geradlinigen Spiel der Deutschen und war deshalb nicht gerne gesehen.
Am 13. März 1938 wurde Österreich dem nationalsozialistischen Deuschland Adolf Hitlers einverleibt. Die Wiener Austria hatte zu dieser Zeit eine starke Mannschaft, doch schon am Tag des Einmarsches wußte man bereits, was nun auf den Verein zukommen würde.Der gesamte Vorstand traf sich im Wiener Ring-Cafe und beriet darüber, was nun zu tun sei. Egon Ulbrich, der damalige Sekretär der Austria, erinnert sich: "Ich fahre also ins Ring-Cafe und da war schon der Robert Lang, der damals Manager war, der Kolisch, der Gerö, der Poppovich, der Lang, der Nazi Brum, der Erwin Müller - lauter Juden.
Bei uns, also bei der Austria, da waren fast lauter Juden. 'Also die müssen alle weg jetzt', haben wir gedacht und da habe ich ihnen sehr geholfen". Besonders der legendäre Präsident der Austria, der 'Michl' Schwarz, mußte das Land sofort verlassen, aber auch der übrige Vostand emigrierte fast geschlossen nach Frankreich oder in die Schweiz.
Die wenigen nicht-jüdischen Spieler und Funktionäre sorgten also dafür, daß die jüdischen Austrianer schon wenige Tage nach dem 'Anschluß' im Ausland Unterschlupf fanden. Die Folge war allerdings, daß die Mannschaft der Austria binnen weniger Tage völlig zerfiel, weil etliche Spieler, auch die nicht-jüdischen, zumindest vorübergehend nicht beim Training oder bei den Spielen auftauchten: Man wußte ja nicht, was die Nationalsozialisten mit einem Spieler vorhatten, der bei einem 'Judenverein' gespielt hatte.
Egon Ulbrich erzählt: "Zuerst ist gleich der Sesta weg, der war ja ein
'Goscherter'. Der war für das nicht zu haben mit dem 'Still gestanden!' Der
Sesta hat also weg müssen, der Jerusalem hat müssen nach Frankreich und
etliche andere auch. Der Mock, der hat auch nichts mehr gemacht, weil der war in
der Partei wieder sehr stark beschäftigt. Der Gall ist auch nach Frankreich und
hat dann einrücken müssen. Geblieben ist am Anfang nur der Adamek, der Andritz,
der Riegler und der Zöhrer. Damit haben wir die neue Anfangsmannschaft gehabt.
Der Sindelar, der Nausch und der Sesta sind aber bald wieder aufgetaucht".
Überraschenderweise wurde der Fußballbetrieb in der Ostmark, wie das ehemalige
Österreich nun hieß, bald nahezu unverändert fortgesetzt, mit einer Ausnahme
natürlich: jüdische Spielern wurde jede sportliche Tätigkeit untersagt, jüdische
Vereine wurden aufgelöst. Alle Juden und Jüdinnen, die weiter Sport betreiben
wollten, wurden dem Verein 'Maccabi' zugeteilt, wo die Juden aber nur mehr
gegeneinander antreten konnten.Deutschen oder 'arischen' Sportlern konnte man es
nicht mehr zumuten, daß sie gegen Juden antraten. Die Auflösung betraf natürlich
vor allem den besten jüdischen Klub, die 'Hakoah'. Der Verein wurde sofort aus
sämtlichen Tabellen gestrichen, obwohl nach den Statuten ein aufgelöster
Verein ja weiter in der Meisterschaft verbleiben hätte müssen und alle
weiteren Spiele mit 3:0 für die andere Mannschaft gewertet worden wären. Doch
in einer Versammlung der Nationalliga sprachen sich die Vertreter aller übrigen
Klubs dafür aus, die 'Hakoah' völlig zu streichen, denn ihre weitere Berücksichtigung
hätte "der Würde der nationalsozialistischen Sportler nicht
entsprochen". So wurde die 'Hakoah' völlig ausradiert, so als ob der
Verein nie an der Meisterschaft teilgenommen hätte.
Vorerst ging es aber der Austria nicht viel besser. Sie hatte nicht nur fast
den gesamten Vorstand und etwa die Hälfte ihrer Stammspieler verloren, sondern
es kam noch schlimmer. Am 17. März 1938 wurde die vorläufige Sperre des
Vereins bekanntgegeben. Das 'Neue Wiener Tagblatt' schrieb dazu: "über die
Austria, die unter nichtarischer Führung steht, ist die Sperre verhängt und
das Klubvermögen sichergestellt worden. Das Sekretariat ist geschlossen, Es
wurde auch alles bewegliche und unbewegliche Gut, das sich im Stadion befindet,
beschlagnahmt. Dadurch waren die Spieler, die durchwegs Arier sind, nicht in der
Lage, an der gewohnten Stätte zu trainieren, es ist ihnen aber gestern von den
Cricketern dazu die Möglichkeit geboten worden".
Die verbliebenen nicht-jüdischen Austria-Spieler durften nicht mehr ins Wiener
Stadion wo die Austria zu dieser Zeit beheimatet war, denn das Stadion war
gleich nach dem 'Anschluß' zur Kaserne für deutsche Soldaten umfunktioniert
worden. Die Austrianer konnten also nicht mehr trainieren und außerdem wurde
ihnen sofort ein Sprechverbot mit den ehemaligen jüdischen Mitspielern
auferlegt. Den Funktionären ging es nicht besser: Sie durften das Sekretariat
nicht mehr betreten und konnten die Geschäfte des Vereines nicht mehr führen.
Schließlich richteten sich die Spieler und die Geschäftsführung notdürftig
am Cricketer-Platz ein.
Wenige Tage später sah man bereits klarer, welcher Plan dahintersteckte. Am 19.
März wurde der ehemalige Austria-Spieler Haldenwang, ein illegaler
Nationalsozialist, offiziell mit der Leitung des Vereins beauftragt. Die Spieler
Nausch, Sindelar, Sesta und 'SA-Mann' Mock (einer der wenigen aktiven
Nationalsozialisten unter den Fußballern) übernahmen gemeinsam mit Haldenwang
Training und Mannschaftsaufstellung. Hans Mock, ließ übrigens keine
Gelegenheit aus, um auf seine Zugehörigkeit zur SA hinzuweisen, sogar zum
Training erschien er mit der 'Armbinde des SA-Mannes', wie in der Zeitung lobend
erwähnt wird.
Der 'Kommissarische Leiter' der Austria, 'SA-Sturmbannführer' Hermann
Haldenwang, machte sich inzwischen im Austria-Sekretariat breit und der Rest der
'alten' Austria traf sich am Cricketerplatz. Doch zwei Tage nach seiner Amtsübernahme
bestellte Haldenwang des Sekretär Ulbrich ins Sekretariat: "Der Haldenwang
ist ganz ein narrischer Hund gewesen, der ist immer nur hereingekommen: 'Heil
Hitler - Heil Hitler!'. Als erstes hat er gesagt: 'Das ist ein Bild vom Michl
Schwarz, das muß weg, aber sofort'. Ich habe statt dessen ein Führerbild
kaufen müssen. Jetzt habe ich also das Führerbild gehabt, aber das Bild war
zusammengerollt, das hat alleine nicht gehalten. Jetzt habe ich gesagt: Wenn der
Haldenwang zurückkommt, muß irgendwie das Führerbild da hängen. Jetzt habe
ich das Bild vom Michl Schwarz hinten drauf getan - der ist also die ganzen
Kriegsjahre bis zum Ende hinten am Hitlerbild drauf gewesen. Wenn das Bild
einmal heruntergefallen wäre, das hätte mich vors Kriegsgericht
gebracht".
Die Geschichte mit dem Hitlerbild war freilich noch harmlos gegen das, was
Haldenwang noch mit der Austria vorhatte. Sein nächster Befehl lautete, daß
der Verein in 'Ostmark' umbenannt werden müsse. Angeblich war das ein Auftrag
von höchster Stelle, vom Reichssportführer Tschammer: der meinte, daß 'Austria'
zu sehr nach Österreich klinge und daher durch den neuen Namen Österreichs,
eben 'Ostmark', ersetzt werden müsse. Ab dem April trug die Austria den neuen
Namen, was natürlich zur Folge hatte, daß zumindest im Ausland niemand wußte,
wer sich hinter diesem Namen verbirgt. Deshalb dauerte die Zeit der 'Ostmark'
auch nicht sehr lange, Mitte Juli kehrte man wieder zur alten Bezeichnung
Austria zurück.
Haldenwang hatte mit der Austria allerdings noch weitere Pläne, besser
gesagt: Mit dem Geld des Vereines. Der kommissarische Leiter war Besitzer eines
Sportgeschäftes in der Linzerstraße, das jedoch nicht besonders gut ging. Also
versuchte er, seine Geschäfte mit dem Geld der Austria zu beleben, indem er
deutsche Vereine mit Sportartikeln versorgte. "Geld haben wir ja damals
gehabt", erzählt Egon Ulbrich, "von den Mitropacup-Siegen haben wir
Geld gehabt, auch für die Prämien an die Spieler, und da waren insgesamt
60.000 Schilling da. Aber die waren sofort weg, weil die hat der Herr Haldenwang
in seinem Sportgeschäft 'untergebracht'. Der Haldenwang hat Sportutensilien mit
dem Flugzeug nach Gelsenkirchen zu der Schalke gebracht - alles um unser
Geld".
Bei einem seiner Besuche in Gelsenkirchen vereinbarte Haldenwang auch gleich ein
Spiel zwischen Schalke und der 'Ostmark'. Das wäre ja prinzipiell nichts
Schlechtes gewesen, wenn er nicht als Preis für den Sieger eine Miniatur des
Mitropacup-Pokals in purem Gold 'gestiftet' hätte. Diese Miniatur hatte die
Austria nach dem Sieg im Mitropa-Cup 1933 gegen Ambrosiana Mailand erhalten,
nach dem Spiel gegen Schalke war er natürlich wieder fort. Zwar konnten Wiener
Vereine oft gegen deutsche Klubs siegreich bleiben, doch die Austria war nach
dem Abgang der halben Mannschaft zu diesem Zeitpunkt zu schwach. Jahre später
gelang es dem Austria-Vorstand allerdings, den Pokal wieder zurückzuholen.
Um die alleinige Verfügungsgewalt über den Verein zu bekommen, versuchte
Haldenwang, auch den Sekretär Ulbrich loszuwerden. Eines Tages meinte er
einfach: "Ich werde ihnen was sagen: Sie müssen auch weg". "Was
heißt das?", antwortete Ulbrich, "bin ich gekündigt oder entlassen
oder was?" - "Nein, sie müssen überhaupt weg, weil Sie sind auch jüdisch!"
Ulbrich war perplex, doch die Erklärung wurde prompt nachgeliefert. "Sie
heißen Egon und das ist jüdisch und daher müssen sie auch weg".
Daraufhin riß Ulbrich die Geduld: "Wenn sie so anfangen, dann werden wir
jetzt einmal deutsch reden. Jetzt werden wir ausprobieren, wer früher weggeht -
Sie oder ich'. Drei Monate habe ich dazu gebraucht. Da habe ich den Ziegler
gehabt, der war damals Liga-Sekretär und hat mir auch bei der Austria geholfen.
Und ich bin jeden Tag zum Generalsekretär vom Verband, zum Josef Liegl
gegangen, bis der bei seinem Vorgesetzten, dem Hauptmann Janisch, durchgesetzt
hat, daß der Haldenwang abgesetzt wird".
Damit war ein Teil der Probleme der Austria gelöst. Haldenwang war offiziell
durch den NS-Reichsbund für Leibesübungen in Berlin abgesetzt und durch den
Sekretär der ehemaligen Nationalliga und früheren FAC-Sektionsleiter Richard
Ziegler ersetzt worden. Der Platz des Präsidenten wurde allerdings nicht mehr
besetzt: Der Austria-Vorstand meinte, daß dieser Platz nur dem 'Michl' Schwarz
zukomme und hielt ihm sein Präsidentenamt auch tatsächlich bis zu seiner Rückkehr
im Sommer 1945 offen. Im Juli bekam man auch den alten Namen Austria wieder zurück.
Und schließlich wurden auch die Platzprobleme gelöst. Training und Spiele der
Austria mußten bis zum Herbst auf dem Crickerter-Platz abgehalten werden und
der Vostand traf sich eben auf der Straße oder im Park. Ab dem September 1938
hatte man dann wieder Zugang zum Wiener Stadion und durfte wieder auf den
angestammten Platz im E-Sektor zurückkehren.
Die Mannschaft der Austria war allerdings zwischen 1938 und 1945 wesentlich schwächer
als in den Jahren vorher. Die jüdischen Spieler waren emigriert, viele
Nachwuchsspieler wurden zu Heer eingezogen, so daß nur mehr eine
Rumpfmannschaft zur Verfügung stand. Außerdem hatten die Vereine immer weniger
Geld, denn die großen Spiele, zum Beispiel im Mitropacup, die gab es natürlich
nicht mehr. Dazu kam noch, daß im Sommer 1938 der Professionalismus abgeschafft
wurde und auch die Übertrittsbestimmungen für Spieler verschärft wurden. So
konnte man kaum fertige Spieler verpflichten und war auf den Nachwuchs
angewiesen. Natürlich traf das auf alle Vereine zu, doch manche konnten es sich
eher 'richten' als andere. Die Vienna und der WAC hatten besondere Gönner unter
den Nationalsozialisten und auch der SK Rapid versuchte sich über Wasser zu
halten, indem er Otto Steinhäusl zum Ehrenmitglied zu ernennen. Steinhäusl war
Oberführer der SS und Polizeichef von Wien und machte immer wieder seinen Einfuß
geltend, um Rapid zu helfen.
Der große Star der Austria, Matthias Sindelar, war zu dieser Zeit nicht mehr
der Jüngste und wollte sich eher um den Aufbau seines Kaffeehauses kümmern,
ehe sich am 23. Jänner 1939 der bis heute ungeklärte Unfall ereignete, dem der
berühmteste Wiener Fußballer jener Zeit zum Opfer fiel. Tod durch
Rauchgasvergiftung hieß die offizielle Version, die auch in der Polizeiakte
vermerkt wurde, geplanter Mord, Selbstmord oder Doppelselbstmord mit seiner
Geliebten waren viel zitierte Gerüchte. Die Kronen-Zeitung sprach in ihrer
Ausgabe vom 25. Jänner ganz klar von Mord, begangen von seiner Lebensgefährtin:
"Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß dieser prächtige Mensch, dieser
vorbildliche Sportsmann das Opfer eines Giftmordes geworden ist. Um die Motive
zu ergründen, müßte man einen Blick in die Seele jener Frau tun können, die
allem Anschein nach die Schuld an seinem Tod hat. Aber der Mund Camilla
Castagnolas ist stumm geworden".
"Es jubelt die Hohe Warte, der Prater und das Stadion,
wenn er den Gegner lächelnd narrte und zog ihm flinken Laufs davon
Bis eines Tages andrer Gegner ihm jährlings in die Quere trat,
ein fremd und furchtbarüberlegner, vor dems nicht Regel gab noch Rat.
Das Tor, durch das er dann geschritten, lag stumm und dunkel ganz und gar.
Er war ein Kind aus Favoriten und hieß Matthias Sindelar."
Friedrich Torberg
Auch der zweite große Star, der der Austria noch geblieben war, mußte schließlich den Verein verlassen. Sesta, der immer offen seine Meinung sagte, auch wenn es ihm nicht gut bekam, war bei den Deutschen nie beliebt gewesen. Sesta wurde nur selten ins großdeutsche Team berufen, und bei einem seiner seltenen Auftritte wurde er vom Reichssportführer von Tschammer und Osten kritisiert, was er angeblich laut und deutlich mit dem Götzzitat quittierte. Andere Quellen sprechen davon, daß Sesta den Trainer Sepp Herberger mit dem Götzzitat beleidigt haben soll. Auf jeden Fall wurde Sesta bald darauf zum Militär eingezogen und spielte dann bei der Mannschaft des Luftwaffen-SV Markersdorf in der Nähe von St. Pölten.
So wie Sindelar hatte auch Walter Nausch zu dieser Zeit den Zenit seines Könnens bereits überschritten und bereitete sich auf eine Trainerkarriere vor. Nur wenn Not am Mann war, lief Nausch auch noch als Spieler für die Austria aufs Feld. Daher war er sehr erfreut, als er im Sommer 1938 das Amt eines Verbandstrainers der 'Ostmark' angeboten erhielt. Doch dieses Angebot hatte einen großen Haken, nämlich die Auflage, daß sich Nausch dafür von seiner jüdischen Frau scheiden lassen müsse. Der ehemalige Wunderteam-Kapitän schlug daher den Posten des Verbandstrainers aus und wanderte im November 1938 mit seiner Frau in die Schweiz aus, wo er zunächst bei den Grasshoppers Zürich als Spieler-Trainer und ab 1940 bei den "Young Fellows" als Trainer und Funktionär agierte.
Ähnliches hatte auch die Austria-'Legende' Karl 'Vogerl' Geyer erlebt, der ebenfalls mit einer Jüdin verheiratet war. Geyer war zunächst nach dem 'Anschluß' ein Jahr als Trainer nach Norwegen gegangen, ehe er vom Herbst 1939 bis zum Kriegsende mit seiner Frau in Wien blieb und - illegal - das Training der Austria leitete, die ihn diesbezüglich unterstützte: "Ja, die haben da mitgeholfen", erzählt Geyer. "Ich durfte offiziell nicht im Sport mitarbeiten: Ich habe die Austria zwar trainiert, aber ich war nicht offiziell. Wenn auch jemand kontrollieren gekommen wäre, hätte man gesagt, 'das war ein ehemaliger Spieler von uns - den kann man nicht verweisen, daß er da steht'". Die Austria hatte aufgrund dieser ganzen Probleme in der Zeit des Nationalsozialismus kaum Chancen auf vordere Tabellenplätze, auch wenn es im November 1938 immerhin schon zu einem Sieg gegen den deutschen Abonnementmeister Schalke 04 reichte.
In der ostmärkischen Liga reichte es jedoch nur zu hinteren Plätzen, die beste Leistung war noch ein fünfter Rang. Dabei muß man berücksichtigen, daß natürlich die Leistungen aller Vereine in dieser Zeit immer schlechter wurden und daß es mit der Zeit immer schwieriger wurde, überhaupt noch halbwegs leistungsstarke Mannschaften aufbieten zu können. Der Kriegsbeginn im September 1939 verschärfte die Situation nochmals, denn nun mußten die meisten Spieler zum Militär einrücken. Schon im Oktober 1939 meldete die Austria, daß insgesamt siebzehn Spieler, darunter ein Gutteil der Kampfmannschaft, "unter den Waffen stehen"
Speziell in Wien wurde die Lege immer trostloser. Die großen Versprechungen, die von den Nationalsozialisten gemacht worden waren, hatten sich nicht bewahrheitet. Zwar war die enorme Arbeitslosigkeit der dreißiger Jahre weitgehend behoben worden, doch das war keine allzugroße Leistung, wenn hunderttausende junger Männer im Krieg gebraucht wurden oder in den Rüstungsbetrieben arbeiteten. Weil aber die gesamte Arbeitskraft für den Krieg benötigt wurde, wurden die Lebensumstände immer schlechter, die Bevölkerung hatte kaum noch zu essen und der Eintopf wurde zur bevorzugten Speise. Besonders in Wien wuchs daher der Zorn auf die 'Deutschen', die das alles zu verantworten hatten, denn in Wien waren die Verhältnisse noch weit schlimmer als im übrigen Deutschland.
Der Fußball wurde zu einem Ventil dieses Preußenhasses. Wohlgemerkt: Es gab kaum Widerstand gegen den Nationalsozialismus, dafür umsomehr gegen die 'Deutschen', die es sich vergleichsweise gut gehen ließen, während es in Wien am Nötigsten fehlte. Im Fußballsport kam es immer häufiger zu Ausbrüchen des Zornes gegen die 'Piefke' und jedes Spiel einer 'ostmärkischen' gegen eine 'deutsche' Mannschaft wurde zum Anlaß genommen, diesem Zorn freien Lauf zu lassen. Da wurden deutsche Spielern und Anhänger verprügelt, Autobusse beschädigt, Reifen aufgestochen usw.
Die Austria war in solche Auseinandersetzungen nur selten verwickelt, weil nur der Meister und der Cupsieger der Ostmark an den großdeutschen Bewerben teilnehmen durfte und andere Freundschaftsspiele selten geworden waren. Insoferne waren es zumeist Spiele von Admira, Rapid oder Vienna, bei denen es zu tätlichen Auseinandersetzungen kam. Doch am 21. 9. 1940 kommt es zunächst beim Spiel Austria gegen Schalke (1:4) zu schweren Ausschreitungen, die eindeutig anti-'preußisch' motiviert waren. Anfang 1941 luden die Schalker daraufhin die Austria zu einem Retourspiel ein und dort folgte die 'Revanche' der Deutschen, die dort ebenfalls die Anhänger der Austria verprügelten.
Mit zunehmender Kriegsdauer wurde der Fußballsport immer mehr in
Mitleidenschaft gezogen, es gab kaum mehr attraktive Spiele und kaum mehr
einsatzbereite Spieler. "Nicht einmal mußte der Trainer 'Vogerl' Geyer vor
einem Match einen Aufruf durch das Platzmikrophon erlassen: "Ehemalige
Austria-Spieler, kommt in die Kabine!", weil er keine elf Spieler mehr zur
Verfügung hatte und unter den Matchbesuchern nach Leuten suchte, die zumindest
zwei gesunde Füße hatten. Wenn ehemalige Spieler solchen Aufrufen folgten,
setzten sie sich natürlich einer großen Gefahr aus, denn da gab es immer Leute
unter den Besuchern, die diese Spieler genau beobachteten und dafür sorgten, daß
sie bald an die Front versetzt wurden. Wer so gesund war, daß er Fußball
spielen konnte, war auch gesund genug für das Militär.
Aus dieser Zeit stammt übrigends auch der höchste Sieg Austrias in einem
Meisterschaftsspiel. Da gewann die Austria im Jahr 1941 gegen den LASK 21:0,
weil die Linzer nur mit neun Mann antraten, unter denen sich außerdem noch
einige Schlachtenbummler befanden, die man kurzfristig in die Mannschaft
aufgenommen hatte, um überhaupt antreten zu können. Viele Matches wurden gar
nicht mehr angepfiffen, weil eine der Mannschaften nicht gekommen war oder nicht
einmal sieben Spieler hatte. Etliche andere Spiele mußten abgebrochen werden,
weil wieder einmal Fliegeralarm gegeben wurde und die Mannschaften schleunigst
den nächsten Luftschutzkeller aufsuchen mußten. Es ist aber bemerkenswert, daß
trotz aller Probleme bis zum März 1945 weiter Fußball gespielt wurde und daß
zu jedem Spiel tausende von Zuschauern kamen, obwohl sie oft vergeblich auf den
Anpfiff warteten. Doch der Fußball war, abgesehen vom Kino, das einzige Vergnügen,
das den Menschen im zerbombten Wien noch geblieben war. Wenigstens zwei Stunden
in der Woche wollte man sich von den Horrormeldungen des Krieges, dem Anblick
der zerbombten Stadt und dem Hunger, der überall herrschte, erholen. Da war es
ganz egal, wie schlecht das Spiel war. In den letzten Monaten des Krieges, als
auch keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr fuhren, versuchte man, irgendwo
einen Lastwagen aufzutreiben, um die Mannschaft zum Spiel zu bringen. Doch
manchmal gab es auch keine Lastwagen mehr, dann ging die gesammelte Mannschaft
eben zu Fuß auf den Sportplatz, und das konnte Stunden dauern, wenn das Spiel
am Admira-Platz in Floridsdorf oder am FC Wien-Platz in Favoriten angesetzt war.
Am 4. April 1945 berichtet der 'Völkische Beobachter' vom letzten ausgetragenen
Meisterschaftsspiel vor Kriegsende: der WAC schlug am Ostersonntag die Austria
6:0. Zu dieser Zeit wurde übrigends auch das Austria-Sekretariat in der
Jasomirgottstraße ausgebombt, das ist der Grund, warum es über die Geschichte
der Austria in der Nazi-Zeit kaum mehr Material gibt.
Nach dem Ende des Weltkrieges war ganz Wien lahmgelegt, doch schon am 1. Mai wurde wieder Fußball gespielt: Eine Wiener Auswahl spielte gegen ein Team der 'Roten Armee'. Die Austria trat erstmals wieder am 6. Juni an und es ging, wie könnte es anders sein, gegen Rapid. Das Ergebnis lautete 2:2 und die 3000 Zuschauer, die das Spiel besuchten, stellen bis heute den Tiefpunkt des Zuschauerinteresses für das Wiener Derby dar. Es bleibt noch eine Anekdote aus dieser Zeit zu berichten: Im Sommer 1945 wurde eben daran gearbeitet, die Austria wieder aufzubauen, da erfuhr man plötzlich, daß es eine zweite Austria gibt: Karl Sesta hatte ebenfalls begonnen, einen Verein aufzubauen und nannte ihn der Einfachheit halber nach seinem ehemaligen Verein ebenfalls 'Austria'. Dem Vorstand der 'richtigen' Austria kostete es jedenfalls etliche Mühe und Überredungskunst, um Sesta zum Einlenken zu bewegen. Ab dem Herbst 1945 existierte jedenfalls wieder nur ein Verein namens Austria und gleich im ersten Jahr nach dem Nationalsozialismus knüpfte man wieder an die großen Erfolge der Vorkriegszeit an, auch wenn es nur zum Vizemeistertitel reichte, einen Punkt hinter Rapid.
Wieder wurde die Vienna, meist mit Spielern aus deutschen Mannschaften gespickt, Meister. Das Hin und Her der Spieler hielt trotz einer Transfersperre an, ehrgeizige Kommandeure holten sich nämlich gute Fußballer in ihre Garnisonen und bauten sie in Mannschaften ein. So wuchs plötzlich ein LSV Markersdorf empor und bei ihm finden wir gleich fünf Austrianer: Sesta,, Popelka, Huber, Riegler und den von Rapid bereits früher übernommenen Aurednik. So kam es, daß diese Austrianer plötzlich in einem Luftwaffendreß gegen die Austria spielen mußten, die ihrerseits gezwungen war, die entstandenen Lücken durch Jugendspieler aufzufüllen. Einer dieser Lückenbüßer hieß Ernst Stojaspal, den man von Ostbahn XI geholt hatte: Jugendspieler waren von der Transfersperre nicht betroffen, und Stojasbal gab damals sein Alter mit 17 Jahren an. In Wirklichkeit war er bereits 20 !
1945 sammelte sich der alte Austria-Stamm im Sporthaus Pohl auf der
Mariahilferstraße. Vom alten Sekretariat in der Goldschmiedgasse war kaum etwas
übrig geblieben. Die Bomben hatten nichts verschont, auch das Stadion wies
Wunden auf und aus den Austriakabinen fehlten Schuhe und Dressen - die Stunde
"Null" war wieder einmal da.
Jerusalem, Stroh, Adamek, Andritz, die Großen der Dreißigerjahre begannen aufs
Neue. Zu ihnen kamen die Jungen: Kominek, Huber. Und "Vogerl" Geyer,
der erste Trainer nach dem Krieg präsentierte einen jungen Kicker, den er von
Ostbahn geholt hatte, vom selben Klub, von wo Jahrzehnte später ein "Schneckerl"
Prohaska seinen Siegeszug im Austria-Dress antreten sollte. Der blonde Stürmer
schien nur ein Bein zu haben - alles machte er mit dem linken Fuß: "Den
rechten Haxn hat er nur zum Stehn!" kritisierten die alten Austrianer. Doch
mit dem linken "Pratzerl" zauberte dieser Ernst Stojaspal und schoß
Tore, daß es eine Freude war. Mit ihm und dem genialen Angriffsführer Dolfi
Huber, in dem viele den Nachfolger Sindelars sahen, da er dessen Bewegungen und
Tricks beherrschte wie kein anderer, dem jungen Kominek, den Routiniers
Mikolasch und Joksch wurde Austria, bei der auch noch die Altstars Kopetko,
Safarik, Stroh und Jerusalem aktiv waren, wieder eine große Mannschaft.
Wudi Müller übernahm das Training und bald darauf stießen der Kärntner Ernst
Melchior - von den Fans taxfrei mit dem Ehrennamen "G'scherter"
getauft - und der Modelltischler Ernst Ocwirk zum Klub. Mit ihm erlebte Austria
eine neue Zeit und die Violetten wurden wieder das, was sie vor dem Krieg waren:
eine europäische Spitzenmannschaft.
Mehr als zehn Jahre beherrschten sie die Fußballszene und boten spielerische
Glanzleistungen, wobei es nicht immer Siege waren, die den Anhang entzückten.
Da war zum Beispiel das Spiel gegen Rapid im Jahre 1950. Schweda im Tor hatte
einen schwachen Tag und Zeman bei Rapid war in Höchstform: Die 5:7 Niederlage
Austrias wurde wie ein Sieg gefeiert: Das war Fußball in Reinkultur.
Auch das Spiel gegen die damals beste europäische Mannschaft, Honved Budapest
mit Ferenc Puskas, gehörte zu den ruhmreichen Niederlagen: 6:7! Honved führte
schon 4: 0 - Austria glich aus, 6: 4 nach Seitenwechsel, kurz darauf 6:6 und in
letzter Minute stellte Kosics auf 7:6 - die Zuschauer riß es bei diesem
dramatischen Prachtspiel von den Bänken.
Es war die Zeit des Modellfußballers Ernst Ocwirk . Er war es, der das Spiel
der Austria und der österreichischen Nationalmannschaft diktierte. Wie er einen
Ball aus der Luft herunternahm, mit dem Körper stoppte, um ihn postwendend mit
weiten Passes wieder abzuspielen, das war Fußballkunst in höchster Vollendung.
Austria stand und fiel in den Sechzigerjahren mit "Ossi". Durch ihn
war Austria auch ein gern gesehener Gast im Ausland - jeder wollte diesen Fußball-Ästheten
bei der Arbeit sehen...
BILD: Ernst Ocwirk gegen Ferenc Puskas |
So gastierte Austria beim "Football-Festival" in England, im
Heimatland des Fußballs, und niemand geringerer als Englands Meister stand
Austria gegenüber: Tottenham Hotspurs. - Daheim galt diese Elf zu diesem
Zeitpunkt als unschlagbar. Da kam Ocwirk mit seiner Austria. Am Abend noch
tickten es die Fernschreiber in alle Welt, was man bei diesem Fußballfest
gesehen hat: "Spurs beaten by Austrians!" In der 17. Minute bezwang
Ocwirk Ditchburn nach einer herrlichen Aktion und demonstrierte den Briten einen
Mittelläufer, wie sie ihn noch nie sahen: "The best center-half of world!"
weiß "Daily Telegraph zu berichten, während ein anderer, der sonst eher
mit Lob zurückhaltenden Reporter berichtete: "Nie hat ein besserer Mittelläufer
diesen Fußballgrund betreten!"
Austrias Fußballer stellten auch im Team ihren Mann: 8:1 gegen Belgien - sechs
Tore teilten sich Melchior, Huber und Stojaspal brüderlich.1:0 in Glasgow gegen
Schottland - Melchiors Bombe entschied. 2:2 gegen England in Wembley - Melchior
und Stojaspal scorten...
1951 geht es erstmals nach Südamerika. Im Maracana-Stadion von Rio war die mit sechs Spielern des Weltmeisters Uruguay gespickte Mannschaft von National Montevideo Austrias Gegner. Ocwirk und Stojaspal sind entfesselt. Man traute seinen Ohren nicht, als es nächsten Tag in Wien bekannt wurde: Austria siegte 4:0, Aurednik und Stojaspal waren je zweimal erfolgreich. Man mußte an der Copacabana zur Kenntnis nehmen, daß man auch am Donaustrand Fußball spielen konnte.
Austria erlebte nach dem zweiten Weltkrieg eine Blütezeit. Die Fünfzigerjahre
mit Ernst Ocwirk, die Sechzigerjahre mit Fiala, Nemec, Jacare und die
Siebzigerjahre mit Herbert "Schneckerl" Prohaska, all diese
ruhmreichen Jahre wären kaum möglich gewesen, hätte nicht Austria nach dem
Krieg eine großzügige Nachwuchspflege ins Leben gerufen und begonnen, selbst
Spieler heranzuziehen.
Einer, der rechtzeitig erkannt hat, daß der Weg nach oben nur über den eigenen
Nachwuchs geht, war Leopold Stroh, der Bruder des glanzvollen Stürmers der Dreißigerjahre,
der selbst bei Austria spielte. Nach dem Krieg förderte Stroh als Jugendleiter
den Austrianachwuchs in einer zur damaligen Zeit kaum überbietbarer Art.
Junioren, Jugend, Schüler und Knabenmannschaften wurden aus dem Boden
gestampft, Tschary Vogl, der ehemalige Admirastürmer und Wilhelm Kopejtka, der
Austriaverteidiger der Mitropacupzeit, wurden als Trainer engagiert und Austrias
Nachwuchs war bald ein Talentenreservoir, das weit über die Grenzen des Landes
hinaus bekannt war. In der schweren Nachkriegszeit half Stroh den jungen
Spielern auch anders: Bei jedem Training kam der "Poidl", wie ihn
seine Freunde nannten, und brachte Milch, Brot und Wurst für die vielen
hungrigen Mäuler der Austrianachwuchs-Familie. Zwei komplette Nationalteams
lieferte Austrias Nachwuchs nach dem Krieg dem österreichischen Fußball. Der
Austrianachwuchs war und ist ein Markenzeichen unseres Fußballs. Austria selbst
hatte es in einer schweren Zeit nur dem eigenen Nachwuchs zu verdanken, nicht in
eine sportliche Katastrophe zu schlittern.
Als Ende der Fünfzigerjahre nach einer verunglückten Australientournee
viele Stammspieler in den anderen Erdteil übersiedelten und Austria keine Ablöse
bekam, da Australien nicht der FIFA angehörte, mußten die entstandenen Lücken
mit Eigenbau aufgefüllt werden. Da staunten die Zuschauer, als eine
Austriamannschaft mit den "Unbekannten" Popek, Hirnschrodt, Fiala,
Vargo und Blutsch Rapid in Hütteldorf 2:1 schlug. Der Eigenbau war Goldes wert.
Viel ist bei Austria geschehen in den Sechziger- und Siebzigerjahren. Nicht nur
sieben Meistertitel und sieben Cupsiege waren es, die den Klub in diesem
Zeitraum zum österreichischen Superklub stempelten. Austria, allen voran Joschi
Walter, erkannte als erster die Zeichen der Zeit und so war der Klub einer der
Ersten, die mit der Schwechater Brauerei einen Sponsor fanden.
Seit 1977 haben aber die Austria Tabakwerke die Sponsortätigkeit übernommen
und die Austria konnte einen ihrer größten Erfolge unter dem neuen Namen
"Austria-Memphis" erringen. Im Spieljahr 1977/78 wurde er überlegener
Meister und brach alle bisher bestehenden Rekorde: Noch nie zuvor hatte ein Klub
so viele Punkte errungen und noch nie mit einem so großen Punkteabstand die
Mannschaft gewonnen. Last but not least: Erstmals stieß ein österreichischer
Klub in das Finale eines Europacups vor. Dieses Erfolgsjahr stand im Zeichen
eines Fußballers, des Fußballers des Jahres 1978: Herbert Prohaska!
Diese Elf kämpfte sich bis ins Finale |
Die große Mannschaft des Jahres 1978 blieb nahezu unverändert,
dementsprechend war die Austria in Österreich eine Klasse für sich. Vier
Meisterschaften holte man en suite, einmal sogar mit 14 Punkten Vorsprung. Auch
international hatten die Violetten Erfolge, die von anderen österreichischen
Clubs bis heute nicht erreicht wurden. Nach dem Finaleinzug im Cup der Cupsieger
1978 erreichte man 1979 als bisher einziger heimischer Verein das Semifinale des
Meistercups. In den Jahren darauf eliminierte man reihenweise Gegner der europäischen
Elite, Namen wie Inter Mailand und CF Barcelona standen auf der "Abschußliste".
1983 erreichte man wieder das Semifinale des Cupsiegerbewerbs. Die Stars der
80er-Jahre hießen Herbert Prohaska, der ungarische Teamkapitän Tibor Nylasi
und Toni Polster. Mit diesen Spielern wurde man 1984-86 wieder Meister. In den nächsten
Jahren war man zwar national immer an der Spitze zu finden, international
blieben die Erfolge aber leider aus. Trotz teilweise beachtlicher Leistungen
blieb man spätestens in der 3. Runde hängen.
Anfang der 90er gab es national den bisher letzten Erfolgslauf. Meister von
91-93, Cupsieger 90, 92 und 94, sowie Supercupsieger 1991-94, da blieb unter dem
Trainertrio Prohaska, Obermayer und Sara nicht viel für andere Vereine übrig.
Der spätere Hamburger Ivanauskas, Peter Stöger, Andi Ogris und Franz Wohlfahrt
waren die bekanntesten Spieler dieser Generation.
Leider konnte diese Erfolgsmannschaft aufgrund geänderter finanzieller Umstände
und manch interner Unstimmigkeiten nicht zusammen gehalten werden, die besten
Spieler mußten abgegeben werden. Ivanauskas und Wohlfahrt wechselten in die
deutsche Bundesliga, Flögel nach Schottland, Ogris, Prosenik, Stöger und Zsak
suchten sich neue Vereine in Österreich. So schlitterte die Wiener Austria in
eine der schlimmsten sportlichen Krisen seiner Geschichte, allerdings ohne
jemals finanzielleAbenteuer einzugehen.
Der Einstieg der Creditanstalt zusätzlich zum Langzeitsponsor Austria Tabak erlaubte dem Vereinsvorstand einen neuen Anlauf in Richtung Spitze. Dank dieser beiden Sponsoren wurde eine Mannschaft zusammengestellt, die nach einigen Anfangsschwierigkeiten wieder zu den absoluten Meisterschaftsfavoriten zählen wird. Und im April 1999 folgte der große Paukenschlag: Nach seinem Abschied als großteils erfolgreicher Nationaltrainer feierte die Austria-Legende "Schneckerl" Prohaska sein Comeback bei den Veilchen. Mit ihm kehrte die Begeisterung zur Austria zurück. So geht der Wiener Traditionsklub mit großen Erwartungen in ein neues "violettes" Jahrtausend.
alle Angaben wurden Entnommen von der Seite des FK Austria www.fk-austria.at!